Metabolisches Syndrom

Mikronährstofftherapie

Metabolisches Syndrom - eine Wohlstandserkrankung
Das Metabolische Syndrom ist eine Kombination verschiedener Symptome und wird als der entscheidende Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten angesehen. Laut der World Health Organization (WHO) spricht man vom Metabolischen Syndrom, wenn eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels (Diabetes mellitus, Glukoseintoleranz oder Insulinresistenz) vorliegt und zusätzlich zwei der folgenden Faktoren zutreffen: Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Adipositas und/oder Albuminausscheidung im Urin. Anhand der Definition besteht das primäre Ziel der Behandlung darin, die Störung im Kohlenhydratstoffwechsel zu beheben.
 
Blutzuckerspiegel niedrig halten
Selen und Chrom haben nachgewiesene insulinmimetische Eigenschaften. Zu ihren Aktivitäten zählen die Stimulierung der Glukoseaufnahme, die Regulation der Glykolyse sowie die Fettsäuresynthese. Auch Pflanzenextrakte zeigen in Studien eine positive Beeinflussung des Blutzuckerspiegels. Grüner Tee zeigt beispielsweise neben starken antioxidativen Effekten auch antidiabetische Wirkung, indem er den Glukose- und Lipidmetabolismus positiv beeinflusst und die Glukosetoleranz erhöht.

Auch Heidelbeerextrakt, Extrakte der indischen Kletterrebe (Gymnema sylvestre), Bittermelone (Momordica charantia) und Ginseng haben antidiabetische und blutzuckerspiegelsenkende Wirkung.

Bei einer gestörten Glukosetoleranz verbessert die Optimierung des Vitamin-D-Spiegels die Insulinsensitivität. Die Inselzellen des Pankreas benötigen für eine normale Insulinausschüttung Vitamin D. Ein Mangel kann mit einer eingeschränkten Glukosetoleranz, beeinträchtigter Insulinsekretion und reduzierter Insulinsensitivität einhergehen. Eine Erhöhung der Vitamin-D-Serumwerte durch Supplementierung führt bei Typ-2-Diabetikern zu einer Verbesserung der Insulinsekretion um bis zu 34 %.
 
Blutdruck senken
Sekundäre Pflanzenstoffe, wie die oligomeren Proanthocyanidine (OPC) der Traubenkerne und des Pinienrindenextraktes Pycnogenol, erhöhen die NO-Synthese und haben zusätzlich antioxidative Effekte. Der gasförmige Neurotransmitter NO (Stickstoffmonoxid) hat eine Schlüsselfunktion bei der Regulierung des Gefäßtonus und wird auch als „Endothelium-derived relaxing factor“ bezeichnet. Er bewirkt an den Rezeptoren der Gefäßmuskulatur eine Muskelrelaxation, wodurch es in der Folge zu einer Vasodilatation kommt.

Die Aminosäure L-Arginin verbessert ebenfalls über NO-vermittelte Endothelfunktionen die Durchblutung, hemmt die Thrombozytenaggregation und reduziert die Lipidperoxidation. Außerdem scheint Arginin über renale Mechanismen auf einen erhöhten Blutdruck Einfluss nehmen zu können.
 
Fettstoffwechsel regulieren: HDL steigern – LDL senken
Niacin findet seit langem Anwendung zur Intervention bei Hypercholesterinämie. Durch eine Substitution mit Niacin lässt sich die Plasmakonzentration an VLDL und LDL wirksam verringern, während der HDL-Gehalt ansteigt.

Proanthocyanidine (OPC) scheinen ebenfalls einen direkten Einfluss auf das Lipidprofil bei Hypercholesterinämie zu haben. In klinischen Versuchen konnten durch eine Zufuhr von 100 mg Traubenkernextrakt über zwei Monate die LDL-Level bei Patienten mit erhöhten Werten signifikant gesenkt werden. Zudem erhöhen sie die Oxidationsresistenz von LDL-Cholesterol gegenüber freien Radikalen.

L-Carnitin ist am oxidativen Abbau langkettiger Fettsäuren und der daraus resultierenden Energiefreisetzung beteiligt. Bei Diabetes mellitus können therapeutische Dosierungen von L-Carnitin die erhöhte Ausscheidung kompensieren, was zu einer Senkung der bei Diabetes oft erhöhten Blutfettwerte beiträgt. Durch Carnitin wird eine Akkumulierung von Triglyceriden im Serum vermieden, die bei der Entstehung einer Insulinresistenz eine Rolle zu spielen scheinen. Zudem kann L-Carnitin die Regeneration von Nerven und Nervenempfindungen bei diabetischen neuropathischen Störungen signifikant verbessern.
 
Adipositas bekämpfen - Kalorienaufnahme reduzieren und Stoffwechsel anregen
Ein zentraler Faktor für die Gewichtssteuerung ist die Energiebilanz. Sie rekrutiert sich aus zugeführten und verbrauchten Kalorien – d.h., eine positive Energiebilanz führt zu einer Gewichtzunahme, eine negative Bilanz zu einer Abnahme.

Proteinshakes bieten durch ihren geringen Kaloriengehalt und eine hohe Nährstoffdichte eine vollständige Mahlzeit im Rahmen einer kalorienreduzierten Ernährung. Begleitende Bewegungseinheiten erhöhen den Kalorienverbrauch, wirken dem Absenken des Grundumsatzes bzw. dem Muskelabbau entgegen und sollten deshalb einen integralen Bestandteil der Adipositastherapie bilden.

Psyllium (Flohsamenschalen) ist ein stark quellender Ballaststoff. Er kann begleitend therapeutisch Maßnahmen zur Gewichtskontrolle unterstützen, indem er rasch wiederaufflammendem Hunger und Appetit entgegenwirkt. Ballaststoffe beginnen bereits im Magen zu quellen, wodurch das Speisebreivolumen ansteigt. Das Resultat ist ein lang anhaltender Sättigungseffekt, der das Einsetzen eines erneuten Hungergefühls verzögert. Durch die modulierte Insulinausschüttung kommt es zudem auch auf Stoffwechselebene zu geringeren Appetit- und Hungersignalen.

Auch die Aminosäuren 5-Hydroxytryptophan, L-Tryptophan und L-Phenylalanin dämpfen das Hungergefühl und L-Glutamin mindert das Verlangen nach Kohlenhydraten.

Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) enthält Glycyrrhizinsäure, welche regulierende Effekte auf die Aktivität der 11β-Steroiddehydrogenase (11β-HSD) hat. Diese spielt sowohl bei der Entstehung von Viszeralfett als auch beim Metabolischen Syndrom eine zentrale Rolle.

Grüner Tee und Koffein tragen zur gesteigerten Thermogenese und zu einer generellen Anregung des Stoffwechsels bei. Grüner Tee enthält Katechine (Epigallocatechingallat EGCG), die den Stoffwechsel aktivieren, indem sie den Abbau des anregenden Noradrenalins hemmen. Sie erhöhen den Energieverbrauch durch die Stimulierung der Thermogenese und der Oxidation von Fettsäuren. Katechine spielen außerdem eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des Körpergewichts nach Reduktionsdiäten (Anti-Jojoeffekt). Insbesondere das EGCG kann auf Zellebene die verstärkte Adipogenese im Gewebe hemmen, die nach einer Gewichtsreduktion in der Regel auftritt.

Empfohlene Dosierung

Mikronährstoff Empfohlene Tagesdosis
Selen  50 - 100 µg
Chrom  400 - 600 µg
Grüner Tee  300 - 500 mg
Antidiabetische Pflanzenextrakte Heidelbeere (50 - 100 mg), Kletterrebe (100 - 500 mg), Bittermelone (100 - 500 mg), Ginseng (100 - 500 mg)
Vitamin D 1000 - 2000 I.E.
Traubenkernextrakt  100 - 200 mg
Pycnogenol  100 - 200 mg
L-Arginin  2 - 4 g
Niacin  1 - 3 g
L-Carnitin 1000 - 1500 mg
Mahlzeitenersatz Ersatz von Mahlzeiten durch Zufuhr hochwertiger Proteine (verzweigtkettige Aminosäuren) in Shakeform
Flohsamen  2 - 4 g
L-Tryptophan  500 mg
L-Glutamin  1500 mg
Süßholzwurzel  100 mg

Laboruntersuchung

Mögliche Laboruntersuchung (Labor GANZIMMUN) Detailinformation
Enzym 11β-HSD Schlüsselenzym des Glucocorticoidmetabolismus und des
metabolischen Syndroms
11β-Hydroxy-
steroiddehydrogenase Typ 1
LDL-Cholesterin Lipoproteinsubfraktionen LipoMun
Lipoproteinassozierte Phospholipase A2 Kardio- und zerebrovaskulärer Marker PLAC-Test
Omega-3-Fettsäuren Sekundärprävention
kardiovaskulärer Erkrankungen
Omega-3-Index
Firmicutes- und Bacteroidetesstatus Molekularbiologische Messung der Firmicutes-/Bacteroidetesratio und somit die Überprüfung einer gesunden Ernährung oder des Ansatzpunkts für eine Ernährungsumstellung Viscera-Stuhltest
Carnitinprofil Gesamtcarnitin, freies L-Carnitin, Carnitinester  
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