Müdigkeit & Erschöpfung |
Nach einer scheinbar überstandenen SARS-CoV-2-Infektion ist bei vielen Betroffenen der Energiehaushalt im Keller. Selbst bei kleinsten Tätigkeiten fühlen sie sich überfordert, sind rasch erschöpft. Dieses Formtief kostet nicht nur einiges an Lebensqualität, es beeinträchtigt auch die Arbeitsfähigkeit und -leistung. Auslöser der bleiernen Müdigkeit scheinen Veränderungen im Stoffwechsel und im Hormonhaushalt (und dadurch auch in der Hirnfunktion) zu sein sowie anhaltende schwelende Entzündungen. Zudem scheint es den Zellen schwerer zu fallen, Energie aus verschiedenen Quellen zu schöpfen.
Die vitaminähnliche Substanz Coenzym Q10 fungiert in unseren körpereigenen Zellkraftwerken als eine Art Zündfunke und sorgt dafür, dass unsere Zellen mit Energie versorgt werden. Zu einem „grünen“ Energiekick verhelfen ausgewählte Pflanzenextrakte, wie z. B. Extrakte aus Ginseng, Guarana und Maca. Diese natürlichen Augenöffner spenden Energie, reduzieren Müdigkeit und unterstützen die geistige Leistungsfähigkeit. Wie eingangs bereits erwähnt, spielen bei den beobachteten Erschöpfungszuständen auch anhaltende Entzündungsreaktionen eine große Rolle. Um diese im Zaum zu halten, können allen voran Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D, sowie ausgewählte Probiotika hilfreich sein.
In einer aktuellen Studie von Tiwari et al. zeigte sich eine Verbesserung der kardiorespiratorischen Ausdauer bei der täglichen Einnahme von 600 mg Ashwagandha (Withania Somnifera) über acht Wochen bei gesunden, sportlichen Erwachsenen, mit einer Verbesserung der Müdigkeit um 60 % und des Energiemangels um 46 %.
Aufgrund der symptomatischen Parallelen des Long-Covid-Syndroms zum Chronischen Erschöpfungssyndrom (engl. chronic fatigue syndrom, kurz CFS) spielen sowohl Coenzym Q10/Ubiquinol als auch NADH (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid) eine wesentliche Komponente als Teil der Elektronentransportkette, die für die mitochondriale ATP-Produktion verantwortlich ist. Beim CFS zeigen sich nachweislich Störungen der CoQ10- und NADH-Spiegel, sowie des Redox-Status. In einer Studie mit 207 Patienten von Castro-Marrero et al. führte eine Gabe von 200 mg CoQ10 und 20 mg NADH über einen Zeitraum von 12 Wochen zu einer Verringerung der kognitiven Müdigkeit („Brainfog“) und der allgemeinen Ermüdungswahrnehmung, sowie zu einer Verbesserung der Lebens- und Schlafqualität.
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Beschwerden neurologischer Natur (z. B. Geruchsverlust, Geschmacksstörungen) |
Eine SARS-CoV-2-Infektion kann nicht nur in bestimmten Organen wüten (z. B. Lunge, Leber, Niere), Gefäße schädigen und Entzündungsreaktionen hervorrufen, sondern wachsenden Berichten zufolge auch das Nervensystem miteinbeziehen. Etliche der mittlerweile bekannten Long-COVID-Symptome lassen sich auf solche neurologischen Störungen zurückführen – Störungen, die oft auch noch Monate später Bestand haben können, wie z. B.die häufig beschriebenen Geruchs- und Geschmacksstörungen.
Um die Regeneration des Nervensystems zu unterstützen, kann gezielt Omega 3 Fettsäuren (=wichtige Nervenbestandteile) sowie zu B-Vitaminen gegriffen werden. Diese wasserlöslichen Vitamine sind in vielfältiger Weise für ein gesundes Nervenkostüm mitverantwortlich, denn sie werden sowohl für den Gehirn- und Nervenstoffwechsel als auch für den Aufbau von Nervenzellen benötigt. Dies macht B-Vitamine zu optimalen Weggefährten bei Post-COVID-Beschwerden neurologischer Natur.
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Stress und Ängste |
Eine Ausnahmesituation, wie sie eine SARS-CoV-2-Infektion darstellt, kann unterschiedliche Gefühle auslösen. Sie können beängstigend sein, Sorgen und Schuldgefühle wecken, schlaflos machen. Hinzu kommt, dass COVID-19 die Stresshormonachse verändert und den Spiegel des Stresshormons Cortisol absinken lässt. Durch den erniedrigten Cortisolspiegel verschlechtert sich nicht nur die Stressresistenz, auch der Blutdruck kann absinken, Kreislaufbeschwerden können auftreten – und die Erschöpfung wird genährt.
Um die körpereigene Stressabwehr zu wappnen, sollte unter mentaler Belastung mit den richtigen Mikronährstoffen nachgerüstet werden. Neben den B-Vitaminen als Nervennahrung, Coenzym Q10 als Energiespender und dem Antistressmineral Magnesium sind auch die mineralischen Stressmanager Kalium, Zink und Selen gefragt, da sie unter Stress vermehrt gebraucht werden.
Eine Studie von Lopresti et al. aus dem Jahr 2019 zeigte eine stresslindernde Wirkung von Ashwagandha (Withania Somnifera) mit einer signifikanten Reduktion der Hamilton Anxiety Ratining Scale (HAM-A) um 41 % bei Einnahme von 240 mg in einem Zeitraum von 60 Tagen. Die modulierende Wirkung von Ashwagandha geht den Forschern zufolge auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) zurück.
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Schlafstörungen |
Um zu alter Form zurückzufinden, ist für Post-COVID-Betroffene eine erholsame Nachtruhe unabdingbar – doch gerade an dieser hapert es in vielen Fällen. Neben Sorgen und Ängsten, die wachhalten, kann der Schlaf-wach-Rhythmus auf hormoneller Ebene gestört sein. Ausgewählte Vitalstoffe können bei Schlaflosigkeit auf vielfältige Weise unter die Arme greifen. Neben dem Sandmännchen-Hormon Melatonin, das den Schlaf-wach-Rhythmus wieder taktet und die Einschlafzeit verkürzen kann, haben sich auch Extrakte aus Ashwagandha, Hopfen und Baldrian bewährt. Während Ashwagandha die Einschlafphase unterstützt, tragen Hopfen und Baldrian zu besserem Schlaf bei. Sinnvolle Ergänzungen dieser Pflanzenextrakte sind Mineralstoffe und Vitamine wie Magnesium oder Vitamin B6, die Nervensystem und Psyche unterstützen.
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Magen-Darm-Thematik |
Zu Beginn an Kindern beobachtet, weiß man mittlerweile, dass das Virus auch bei Erwachsenen zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann – manchmal sogar als alleiniges Symptom. Wie bei jedem anderen Magen-Darm-Infekt können selbst nach dem Abklingen der Beschwerden „Narben“ in der Darmflora und -schleimhaut zurückbleiben. Pro- und Präbiotika sowie ausgewählte Mikronährstoffe können die Gesundheit des Darms und seiner Bewohner unterstützten. In puncto Darmflora gelten insbesondere Lactobazillen und Bifidobakterien sowie lösliche Ballaststoffe als besonders nützlich. Eine angegriffene Darmschleimhaut lässt sich besonders gut mit den Vitaminen A, D, B2, B3 und Biotin pflegen.
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Entzündungen hemmen |
Patienten mit Chronischem Erschöpfungssyndrom (engl. chronic fatigue syndrom, kurz CFS), oder auch Myalgische Enzephalomyelitis (ME) genannt, weisen Studien zufolge oftmals niedrige Spiegel an Omega-3-Fettsäuren auf. Diese können im Entzündungsgeschehen aber eine entscheidende Rolle übernehmen, indem sie positive Auswirkungen auf Blutgerinnungsstörungen haben und zu einer Milderung des sogenannten Cytokinsturms führen können.
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