Leistungssport

Mikronährstofftherapie

 Energiebereitstellung unterstützen
Der Eiweißbedarf des Erwachsenen hängt von den Stoffwechselprozessen im Körper ab. Im Sport spielen Proteine und Aminosäuren bei der Muskelbildung und -regeneration nach hohen Belastungen eine zentrale Rolle. Beide Prozesse hängen von der Quantität und Qualität des täglich zugeführten Nahrungsproteins ab. Bei extremen Langzeitbelastungen, gepaart mit einer Verarmung der Glykogenspeicher, werden bis zu 10 % der körpereigenen Proteine – darunter Struktur- und Funktionsproteine - zur Energiegewinnung herangezogen. Eine Proteinzufuhr < 1,0 g/kg KG ist bei Sportlern mit einer negativen Stickstoffbilanz assoziiert.

L-Carnitin, eine vitaminähnliche Verbindung, wird vor allem in der Skelettmuskulatur und im Herzmuskel benötigt. Dort ist es am oxidativen Abbau langkettiger Fettsäuren und der daraus resultierenden Energiefreisetzung beteiligt. Hierbei fungiert das L-Carnitin als Transportmolekül, das die aktivierten Fettsäuren in die Mitochondrien schleust, wo die β-Oxidation stattfindet. L-Carnitin ist damit ein entscheidender Faktor für die Energieversorgung und die körperliche Leistungsfähigkeit. Dadurch erklärt sich auch der erhöhte Bedarf bei Leistungssportlern, der nur schwer mit der Nahrung gedeckt werden kann.

Kreatin spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel von Zellen mit hohem und fluktuierendem Energiebedarf, wie er etwa im ZNS, in der Herz- und Skelettmuskulatur sowie den Spermien zu finden ist. Dabei wirkt Kreatin als eine Art zellulärer „Energiepuffer“, der ATP bei Belastung rasch wieder regenerieren kann. Eine Anhebung der muskulären Kreatinphosphatspeicher („Kreatin-Loading“) verzögert den ATP-Verbrauch bei wiederholten kurzzeitigen Belastungsspitzen. Notwendige muskuläre Regenerationsphasen werden durch die verstärkte Kreatinphosphat- und ATP-Resynthese verkürzt, eine Leistungssteigerung wird auch im anaerob-alaktaziden Bereich erzielt. Der Hauptteil des muskulären Kreatinanstiegs ist bereits nach einer Woche der ergänzenden Zufuhr erreicht, kann aber durch begleitendes Training oder durch Insulinstimulus nochmalig gesteigert werden. Wie von der EFSA bestätigt, führt der erhöhte Kreatingehalt zu einer verbesserten muskulären Leistungsfähigkeit, wodurch mit mehr Kraft und höherer Intensität trainiert werden kann.

Coenzym Q10 (Ubiquinol) ist an der ATP-Synthese und damit grundlegend an der Energiegewinnung in den Zellen beteiligt. Suboptimale Abläufe im Citratzyklus der Mitochondrien führen zu einer unzureichenden Bereitstellung von biochemischen Energieformen. Zudem schützt Coenzym Q10 biologische Membranen vor oxidativen Schäden und trägt zu einer Stärkung der Immunabwehr bei.
 
 Mikronährstoffdefizite ausgleichen
Magnesium ist für den störungsfreien Ablauf des Muskelstoffwechsels von entscheidender Bedeutung, da die neuromuskuläre Koordination sowie alle Enzymreaktionen im Muskel die Anwesenheit einer ausreichenden Konzentration von Magnesiumionen erfordert. Ein erhöhter Magnesiumbedarf generiert sich durch die höhere Stoffwechselaktivität von Sportlern, die durch Wachstums- und Reparaturprozesse als Adaptionsreaktion des Körpers auf die erhöhte Beanspruchung entstehen. Über den Schweiß gehen zudem zwischen 0,2 und 0,75 mmol/l täglich verloren. Ein Mangel an Magnesium beim Sportler zeigt sich insbesondere in Form von Muskelkrämpfen und -verhärtungen sowie einer beschleunigten muskulären Ermüdbarkeit. Weitere Magnesiummangelsymptome können Übererregbarkeit, Obstipation, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen oder nervöse Störungen sein. Sportler zeigen nach Magnesiumsupplementierung erhöhte Erythrozyten- und Hämoglobinwerte, wodurch die Leistungsfähigkeit positiv beeinflusst werden kann.

Auch eine Unterversorgung mit Kalium führt zu Erschöpfungszuständen, zu muskulärer Schwäche und Krämpfen. Da Kalium im Muskel gemeinsam mit Glykogen eingelagert wird, wird es insbesondere zur Wiederauffüllung der Glykogenspeicher in der Regenerationsphase benötigt. Unter körperlichen Anstrengungen erfolgt durch den Glykogenabbau eine Kaliumverschiebung von intra- nach extrazellulär, der Kaliumspiegel im Blut steigt an. In Belastungsphasen sollte daher von einer hohen Kaliumaufnahme abgesehen werden. Um Schweißverluste zu kompensieren, wird Ausdauersportlern unter sportlicher Aktivität eine Kaliumzufuhr von 150 bis 300 mg pro Liter Sportgetränk empfohlen.
 
 Oxidativen Stress abpuffern
Oxidativer Stress entsteht, wenn mehr freie Radikale anfallen, als adäquat durch die vorhandenen antioxidativen Systeme neutralisiert werden können. Beim Leistungssport ist belastungsbedingt ein erhöhtes Auftreten von freien Radikalen zu beobachten. Mittlerweile legen zahlreiche epidemiologische und klinische Studien nahe, dass freie Radikale und oxidativer Stress einen wichtigen Faktor bei der Entstehung degenerativer Erkrankungen darstellen. Zur Prävention von gravierenden Folgeschäden und zur Vermeidung von Leistungseinschränkungen wird die Supplementierung mit einer ausgewogenen Mischung verschiedener Antioxidantien empfohlen. Neben essentiellen Mikronährstoffen wie Vitamin C, Vitamin E oder Selen besitzen auch pflanzliche Wirkstoffe, wie Carotinoide (Beta-Carotin), Polyphenole und Anthocyane (Traubenkernextrakt, Pininrindenextrakt Pycnogenol) eine hohe antioxidative Kapazität.
 
 Regeneration fördern
Die semiessentielle Aminosäure L-Glutamin ist mengenmäßig gesehen die bedeutendste Aminosäure im Körper und vor allem im Muskel und Serum vorzufinden. Sportliche Aktivität - sowohl im Ausdauer- als auch im Kraft- und Spielsportbereich - beeinflusst die Aminosäurezusammensetzung im Plasma. So sind nach intensivem Training die Glutaminwerte um bis zu 30 % reduziert. Um die Glutaminkonzentration im Blut wiederherzustellen, wird zuerst das im Muskel enthaltene Glutamin freigesetzt. Dies kann zu einem Abbau des Muskelproteins und damit zur Reduzierung der Muskelmasse führen. Eine ausreichende Glutaminversorgung zum richtigen Zeitpunkt steigert dagegen das Muskelwachstum auch unter körperlicher Belastung, beugt dem Abbau von Muskelmasse vor und verzögert die Ermüdung der Muskulatur. Ausdauersport und intensive Kurzzeitbelastungen führen zu einer Erhöhung der Ammoniakwerte im Plasma, wodurch toxische Effekte auf das Zentralnervensystem entstehen. Eine regelmäßige und hohe Aufnahme von L-Glutamin konnte eine Hyperammonämie bei Fußballspielern verhindern und die Ausscheidung der toxischen Metaboliten verbessern.
 
 Immunsystem stärken
Leistungssportler klagen in Wettkampfsituationen häufig über eine geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen der oberen Atemwege. Ein hoher Prozentsatz dieser Erkrankungen tritt bei Überschreitung der jeweiligen Trainingsschwelle auf. Die ungünstige Beeinflussung der Immunfunktion ist vermutlich auf einen Abfall des Glutaminspiegels im Plasma während und nach der Belastung zurückzuführen. Da Glutamin als primärer Energielieferant für immunkompetente Zellen dient, wird vermutet, dass der reduzierte Glutaminstatus für die gesteigerte Infektanfälligkeit von Ausdauersportlern mitverantwortlich zu machen ist.

Zur Prävention der beim Ausdauersportler erhöhten Infektanfälligkeit kann auch die immunglobulinreiche Erstlingsmilch von Kühen (Kolostrum) angewandt werden. Eine Kolostrumsupplementierung verhindert den Abfall der Serum-IgG2-Konzentration in der Nachtrainingsphase und verbessert IgA-Speichelwerte der Sportler, wodurch sich in Studien das Erkrankungsrisiko der oberen Atemwege reduzierte. Zudem mehren sich die Daten, dass Kolostrum leistungssteigernde Effekte bei Ausdauersportarten aufweist und dass Kraftsportler von einer Kolostrumaufnahme profitieren können.
 
 Stressresistenz erhöhen
Rhodiola rosea hat positive Wirkungen auf das Nervensystem, die Konzentrationsfähigkeit und die Stressresistenz. So kann in Stresssituationen eine verbesserte kognitive Funktion sowie eine Reduzierung der mentalen Erschöpfung nachgewiesen werden. Eine Aufnahme von 200 mg Extrakt führte bei gesunden Freiwilligen zu einer sofortigen Verbesserung der Ausdauer, der Reaktionszeiten und der Aufmerksamkeitspanne. Im Tierexperiment korreliert eine signifikante Erhöhung der Ausdauerleistung um 25% mit einer Erhöhung der Synthese bzw. Resynthese der energiereichen ATP-Verbindungen in den Mitochondrien. Dadurch werden während und nach intensiver muskulärer Belastung die Energieprozesse schneller regeneriert, was zu einer Verbesserung der körperlichen Leistung führt. Zudem scheint Rhodiola rosea durch einen antiinflamatorischen Effekt das Muskelgewebe während einer Belastung zu schützen. Darüber hinaus konnte Rhodiola rosea in Studien zu einer Senkung der Kreatinkinase-Spiegel im Blut, zur signifikanten Senkung der Kreatinkinase-Werte im Plasma und der Laktatwerte im Blut und zu einer Verbesserung von Schäden an der Skelettmuskulatur führen. Die Einnahme von Rhodiola-rosea-Extrakt konnte auch das Rating of Perceived Exertion (RPE, Bewertung der wahrgenommenen Anstrengung) und den Trainingseffekt positiv beeinflussen, sowie die Ausdauerleistung durch Senkung des RPE steigern. Außerdem konnte die regelmäßige Einnahme von Rhodiola Rosea die Laktatwerte als auch Parameter, welche Schäden an der Muskulatur nach einem anstrengenden Training aufzeigen, senken.

Empfohlene Dosierung

Mikronährstoff Empfohlene Tagesdosis
 Hochwertige  Aminosäuren Als Proteinshake (20 - 100 g Protein/d)
 L-Carnitin 2- 4 g
 Kreatin
  • Zum Muskelaufbau und zur Regeneration (5 - 10 g/d)
  • In der Ladephase im Leistungssport (20 – 30 g/d in 2 – 3 Einzelgaben über 5 Tage)

 Coenzym Q10 100 - 300 mg
 Magnesium 300 - 1000 mg
 Kalium 400 - 1000 mg
 Antioxidantien Vitamin C (500 - 1000 mg), Vitamin E (100 mg), Selen (100 - 200 µg), Beta-Carotin (5 - 15 mg), Traubenkernextrakt (100 - 200 mg), Pycnogenol (100 mg)
 L-Glutamin 10 - 20 g
 Kolostrum 300 - 1200 mg
 Rhodiola rosea 200 - 400 mg

Laboruntersuchung

Mögliche Laboruntersuchung (Labor GANZIMMUN) Detailinformationen
Vitaminprofil (sechs Parameter) Untersuchung von Folsäure, Vitamin A, B6, B12, E, D  
Vitaminprofil (zehn Parameter) Untersuchung von Folsäure, Vitamin A, B6, B12, D, E, Coenzym Q10, Magesium, Zink, Selen und kl. Blutbild  
Coenzym Q10 Zur Untersuchung einer verringerten antioxidativen Kapazität und mitochondrialen Energiebereistellung Coenzym Q10: cholesterinkorrigiertes Coenzym Q10
Vollblutdiagnostik Bestimmung von Vitamin B6, Calcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium, Selen, Zink, kl. Blutbild  
Mikronährstoffprofile Zur frühzeitigen Feststellung einer Nährstoffverarmung und eines suboptimalen Vitamin- und Mineralstoffstatus Mehrere spezifische Profile
Vitaminprofil (Magen-Darm) Bestimmung von Folsäure, Vitamin A, B1, B2, B6, B12, E  
COMP Der Biomarker COMP („Cartilage Oligomeric Matrix Protein“) ist ein spezifischer und hochsensitiver Laborparameter für Gelenkknorpeldestruktionen COMP
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