Mikronährstofftherapie
Allgemein | |
Freie Radikale sind hochreaktive Verbindungen, die endogen und exogen entstehen. Aufgrund ihrer extremen Reaktionsfreudigkeit greifen diese aggressiven Verbindungen nahezu sämtliche Strukturen des menschlichen Organismus an und lösen dabei Kettenreaktionen aus, bei denen immer neue Radikale entstehen. Der menschliche Organismus hat für die Abwehr freier Radikale und reaktiver Sauerstoffspezies ein endogenes, antioxidatives Schutzsystem entwickelt, das durch die exogene Zufuhr antioxidativer Wirkstoffe unterstützt und verstärkt wird. Oxidativer Stress entsteht, wenn mehr freie Radikale anfallen, als adäquat durch die vorhandenen antioxidativen Systeme neutralisiert werden können. Mittlerweile legen zahlreiche epidemiologische und klinische Studien nahe, dass freie Radikale und oxidativer Stress einen wichtigen Faktor bei der Entstehung degenerativer Erkrankungen darstellen. Insbesondere für die Entstehung arteriosklerotischer Prozesse, Krebs, rheumatischer Erkrankungen, neurodegenerativer Erkrankungen, diabetischer Angiopathien oder von Katarakten werden oxidative Prozesse verantwortlich gemacht. |
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Antioxidativ wirksame Mikronährstoffe | |
Selen erfüllt verschiedene Funktionen im Körper. Als Bestandteil der Glutathionperoxidase ist es ein wichtiger Bestandteil der antioxidativen Abwehr. Dieses Enzym existiert in vier verschiedenen Isoenzymformen, die in unterschiedlichen Geweben aktiv sind. Diese selenhaltigen Enzyme katalysieren die Wasserstoffübertragung von Glutathion auf freie Peroxide und verhindern dadurch Schäden auf subzellulärer und zellulärer Ebene. Selen ist weiterhin Cofaktor für die Bildung von aktiven Schilddrüsenhormonen und beeinflusst daher indirekt den Grundumsatz sowie die Zellaktivitäten in Bezug auf Teilungsrate, Differenzierung und Wachstum. Capsaicin (Chilli), Koffein, Catechine (grüner Tee), Sulforaphan/Glukoraphanin (Brokkoli), Curcumin (Curcuma) und Resveratrol/Pterosilben (Trauben bzw. Rotwein) zählen zu den hormetischen Stoffen. Hormetische Stoffe wirken auf das antioxidative Enzymsystem. Capsaicin, Koffein und Catechine erhöhen den Einstrom von Kalziumionen in die Nervenzelle, wodurch mehr Transkriptionsfaktoren gebildet werden und die Proteinsynthese angeregt wird. Es werden antioxidative Enzyme gebildet und der Abbau von schadhaften Proteinen wird eingeleitet. Curcumin aus Curcuma, Sulforaphan bzw. Glukoraphanin aus dem Brokkoli und Resveratrol bzw. Pterosilben aus Trauben wirken zusätzlich direkt auf das Sirt-System und regen neben der Produktion von antioxidativen und neuroprotektiven Enzymen auch die Produktion von Sirtuinen an. Sirtuine wiederum regen die Produktion von antioxidativen und neuroprotektiven Enzymen an und verstärken dadurch die Wirkung der hormetischen Stoffe. Taurin zeigte in einer Studie seinen positiven Einfluss auf Marker des oxidativen Stresses mit einem Anstieg der Superoxid-Dismutase (SOD) und einer Verringerung eines Markers für Lipidperoxidation, Malondialdehyd (MDA). |