Weihrauch

Synonym(e): Boswellia serrata, Boswelliasäure
Nährstoffgruppe: Pflanzliche Extrakte & Wirkstoffe

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung
Der Weihrauchbaum zählt zu den Balsamstrauchgewächsen und umfasst verschiedene Spezies. In der indischen Ayurvedamedizin traditionell verwendet und auch im europäischen Arzneibuch geführt wird der indische Weihrauch (Boswellia serrata). Das durch Einkerben des Stammes gewonnene Harz enthält ein breites Spektrum an verschiedenen Wirksubstanzen, wie zum Beispiel Terpenalkohole sowie tetrazyklische und pentazyklische Triterpene. Als Hauptwirkstoffe gelten vor allem die enthaltenen Boswelliasäuren, die zur Gruppe der letzteren zählen.
 
Physiologische Effekte
Entzündungen
  • Hemmung der Leukotrien-B-Aktivität
  • Abschalten proinflammatorischer TH1-Zytokine und Mediatoren wie IFN-gamma und IL-12

Besondere Informationen

Inhaltsstoffe des Weihrauchs
Das Harz des Weihrauchbaumes (Boswellia serrata) zeichnet sich durch einen hohen Anteil an ätherischem Öl aus. Es enthält Boswelliasäuren, Triterpensäuren und Terpenalkohole, welche aufgrund ihrer antiphlogistischen, kortikomimetischen und immunmodulierenden Effekte insbesondere zur Schmerzbehandlung und therapiebegleitend bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eingesetzt werden. Vor allem bei entzündlichem Rheumatismus, bei entzündlich-degenerativen Erkrankungen und bei schubweise auftretenden Gelenkentzündungen hat sich Weihrauch aufgrund seiner pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffe bewährt.
 
Antiinflammatorische und antiphlogistische Effekte
Es wird eine Unterdrückung entzündungsfördernder Zytokine wie der Leukotriene1 sowie eine Hemmung der COX-1-Bildung vermutet.2 Grundlagenstudien legen nahe, dass die entzündungshemmenden Effekte bei chronischen Inflammationen durch das gezielte Abschalten proinflammatorischer TH1-Zytokine und Mediatoren wie IFN-gamma und IL-12 geschieht.3
 
Weihrauch und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
In mehreren klinischen Studien konnte die Effizienz von Weihrauch bei der Behandlung von Patienten mit chronischer und rheumatischer Arthritis belegt werden.4 So wurden bei Patienten mit Osteoarthritis des Knies durch Boswelliaextrakte die Schmerzen sowie die klinischen Parameter bereits nach sieben Tagen signifikant vermindert5 und die Beweglichkeit verbessert.6 Die Kombination aus Boswellia serrata und nativem Kollagen (Typ II) führte in einer Studie mit 40 Patienten mit Kniearthrosen zu einer signifikanten Verringerung der Schmerzen, der Steifheit und zur Verbesserung der körperlichen Funktionen.7
 
Entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
Weihrauch zeigt auch bei anderen entzündlichen Vorgängen vielversprechende therapeutische Ergebnisse. Es liegen klinische Studien für den erfolgreichen Einsatz bei chronischer Colitis, ulcerativer Colitis und Morbus Crohn vor. Diese chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen können mit Phytotherapeutika aber nur adjuvant behandelt werden, da ihre Ursache vermutlich im vegetativen und autoimmun-pathologischen Bereich angesiedelt sind.8 Die Boswelliasäuren haben direkten entzündungshemmenden Einfluss auf die betroffenen Zellen, was auf die induzierte Hemmung der Leukotrien-B-Aktivität zurückzuführen sein könnte.9
 
Weihrauch in der Asthmabehandlung
In einer deutschen doppelblinden und placebokontrollierten Studie mit 40 Asthmatikern konnte eine Weihrauchsupplementierung von 3 x 300 mg pro Tag über sechs Wochen bei 70% der Patienten die klinischen Symptome stark verbessern.10 Es fehlen hierzu allerdings Folgestudien.
 
Systematische Analyse von klinischen Weihrauchstudien
Die systematische Auswertung von 47 Studien (1998-2008), darunter mehrere randomisierte und placebokontrollierte, zeigt, dass Weihrauch ein effizientes Phytotherapeutikum zur Behandlung von Osteoarthritis, rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn und ulzerativer Colitis sowie bei Asthma darstellt. In den meisten Studien werden zwischen 600 mg und 3000 mg Weihrauch pro Tag verwendet. Weihrauch wird gut vertragen und hat keine bekannten Interaktionen mit Medikamenten.11

Indikation

Effekt Indikation Dosierung
Physiologische Effekte
mit niedrigen
Nährstoffdosierungen
Begleitend therapeutisch bei entzündlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises wie Osteoarthritis, rheumatoide Arthritis 1000 – 4000 mg/d
Begleitend therapeutisch bei Muskelschmerzen, Schmerzen der Wirbelsäule, Steifheit der Gelenke oder Muskeln, bei geschwollenen Gelenken 1000 – 4000 mg/d
Bei Entzündungen der Sehnen, Sehnenscheiden und Schleimbeutel 1000 – 4000 mg/d
Begleitend therapeutisch bei entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn oder chronischer Colitis 1000 – 4000 mg/d
Als Adjuvans in der Asthmabehandlung 1000 – 4000 mg/d

Einnahme

Allgemeiner Einnahmemodus
 
Wann
 
Weihrauch sollte zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Nebenwirkungen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Kontraindikationen
Schwangerschaft und Stillzeit (da hier keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen)

Interaktionen

Interaktionen mit Arzneimitteln
Keine Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.
Interaktionen mit anderen Nährstoffen
Keine Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.

Referenzen

Referenzen

1 Ammon, H. P. 2016. Boswellic Acids and Their Role in Chronic Inflammatory Diseases. Adv Exp Med Biol. 928:291–327.
2 Siemoneit, U. et al. 2008. Identification and functional analysis of cyclooxygenase-1 as a molecular target of boswellic acids. Biochem Pharmacol. 75(2):503-13. doi: 10.1016/j.bcp.2007.09.010.
3 Gayathri, B. et al. 2007. Pure compound from Boswellia serrata extract exhibits anti-inflammatory property in human PBMCs and mouse macrophages through inhibition of TNFα, IL-1β, NO and MAP kinases. Int Immunopharmacol. 7(4):473-82. doi: 10.1016/j.intimp.2006.12.003.
4 Etzel, R. 1996. Special extract of Boswellia serrata in the treatment of rheumatiod arthritis. Phytomedizin. 3:91-94.
5 Sengupta, K. et al. 2008. A double blind, randomized, placebo controlled study of the efficacy and safety of 5-Loxin for treatment of osteoarthritis of the knee. Arthritis Res Ther. 10(4):R85. doi: 10.1186/ar2461.
6 Kimmatkar, N. et al. 2003. Efficacy and tolerability of Boswellia serrata extract in treatment of osteoarthritis of knee. Phytomedizin.  10(1):3-7.
7 Jain, A. V., Jain, K. A., Vijayaraghavan, N. 2021. AflaB2® and osteoarthritis: a multicentric, observational, postmarketing surveillance study in Indian patients suffering from knee osteoarthritis. Int J Res Orthop. 7(1):110-115.
8 Wagner, H., Wiesenauer, M. Phytotherapie: Phytopharmaka und pflanzliche Homöopathika, 2. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2003.
9 Anthoni, C. et al. 2006. Mechanism underlying the anti-inflammatory actions of boswellia acid derivates in experimental colitis. Am J Physiol gastrointest Liver Physiol. 290(6):G1131-7.
10 Gupta, I. et al. 1998. Effects of Boswellia serrata gum resin in patients with bronchial asthma: results of a double-blind, placebo-controlled, 6-week clinical study. Eur J Med Res. 3(11):511-4.
11 Ernst, E. 2008. Frankincense: systematic review. BMJ. 337:a2813. doi: 10.1136/bmj.a2813.

Referenzen Interaktionen
1 Stargrove, M. B. et al. Herb, Nutrient and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies, 1. Auflage. St. Louis, Missouri: Elsevier Health Sciences, 2008.
2 Gröber, U. Mikronährstoffe: Metabolic Tuning –Prävention –Therapie, 3. Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011.
3 Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

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