Mikronährstofftherapie
Zusammenfassung | |
Unter einer Dyslipidämie versteht man eine Fettstoffwechselstörung, welche sich durch das Ungleichgewicht von Lipiden wie Cholesterin, Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin (LDL-Cholesterin), High-Density-Lipoprotein-Cholesterin (HDL-Cholesterin) und Triglyceriden auszeichnet. Die daraus resultierenden erhöhten Spiegel an Gesamt-, LDL-Cholesterin und Triglyceriden, oder erniedrigte Spiegel an HDL-Cholesterin stellen einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung einer Atherosklerose und in weiterer Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Es wird zwischen primären Dyslipidämien, welche genetische Ursachen haben und durch einzelne oder mehrere Genmutationen entstehen (u.a. die familiäre Hypercholesterinämie) und sekundären Dyslipidämien unterschieden, welche als Folge von Erkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten, sowie Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Rauchen auftreten. In der Diagnose von Dyslipidämien stehen spezifische Blutparameter zur Verfügung, darunter erhöhte Werte an Triglyceriden und LDL-Cholesterin. Neben einer medikamentösen Behandlung durch u.a. Statine, spielen Lebensstiländerungen eine signifikante Rolle in der Therapie von Dyslipidämien. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge zählen kardiovaskuläre Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen und fordern jedes Jahr an die 17,9 Millionen Todesopfer und machen demnach schätzungsweise 32 % aller Todesfälle weltweit aus. |
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Ursachen | |
Lipide wie Cholesterin oder Triglyceride werden aufgrund ihrer wasserunlöslichen Struktur im Blut mithilfe von sogenannten Apolipoproteinen aus dem Darm aufgenommen und anschließend als Lipoproteine (Komplexe aus Lipiden und Proteinen) durch den Körper zur Energiegewinnung, Gallensäurebildung und Produktion von Steroiden transportiert. Als Lipoproteine werden HDL, LDL, Lp(a) (Lipoprotein(a)), VLDL (Very-Low-Density-Lipoprotein, Vorstufe von LDL) und Chylomikronen bezeichnet, welche unterschiedliche Funktionen aufweisen (u.a. Transport von Cholesterin und Triglyceriden). Eine Dyslipidämie basiert auf einem Ungleichgewicht von einem dieser Faktoren. Die Ursache von primären Dyslipidämien geht auf die Genetik durch einzelne oder mehrere Genmutationen zurück. So wird die familiäre Hypercholesterinämie beispielsweise am häufigsten durch autosomal-dominante Mutationen in den LDL-Rezeptoren verursacht, welche in weiterer Folge zu einem Anstieg des LDL-Cholesterin-Spiegels führen. Sekundäre Dyslipidämien (Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie und kombinierte Hyperlipidämie) entstehen hingegen als Folge diverser Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten, aber auch bestimmte Lebensstilfaktoren (insbesondere Fehlernährung) können Lipidwerte erhöhen und einen Einfluss auf die Pathogenese ausüben. Hier sind es neben mangelnder körperlicher Betätigung auch der Alkohol- und Tabakkonsum, bestehende Fettleibigkeit und eine nicht ausgewogene Ernährung, gekennzeichnet durch einen hohen Verzehr an gesättigten Fettensäuren (vor allem tierische Fette, aber auch z.B. Kokosfett) und eine unzureichende Zufuhr an Ballastoffen (u.a. Obst, Gemüse, Nüsse und Samen). |
Symptomatik |
Aufgrund des häufig asymptomatischen Verlaufs bleiben Dyslipidämien oftmals lange Zeit unerkannt und werden meist zufällig oder bei bereits auftretenden kardiovaskulären Komplikationen wie der koronaren Herzkrankheit (KHK), Schlaganfall oder Herzinfarkt erkannt. Die körperliche Untersuchung bei Dyslipidämie ist eingeschränkt, allerdings können einige Hautmanifestationen u.a. Xanthome und Xanthelasmen („Gelbknoten“) bei Hyperlipidämien zu den sichtbaren Symptomen gezählt werden. Dabei handelt es sich um gelbliche Ablagerungen von Lipiden auf der Haut, welche sich zu Knötchen, Plaques und Flecken formen und u.a. an den Händen, Füßen, Knien, an den Sehen (vor allem der Achillessehne), oder an den Augenlidern (Xanthelasma palpebrarum) auftreten können. Darüber hinaus können auch Arcus lipoides corneae (ringförmige Lipidablagerung im Bereich der Hornhaut), Steatosis hepatis (Fettleber) und bei Hypertriglyceridämie auch Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) auftreten. |
Klassifikation | |
Dyslipidämien lassen sich anhand der Klassifikation nach Fredrickson unterteilen, welche sich auf die Erhöhung von Lipiden und Liporoteine bezieht. Beim Phänotyp I handelt es sich dabei um eine Anomalie der Chylomikronen, welche zu einer Erhöhung von Triglyceriden führt. Der Phänotyp IIa besteht in erster Linie aus einer Anomalie des LDL-Cholesterins und führt zu einer Erhöhung des Gesamtcholesterins. Beim Phänotyp IIb handelt es sich um eine Anomalie des LDL- und VLDL-Cholesterins, was zu einer Erhöhung der Triglyceride und/oder des Gesamtcholesterins führt. Beim Phänotyp III liegt eine Anomalie des VLDL-Cholesterins und der Chylomikron-Remnants vor, die zu einem erhöhten Gesamtcholesterin und Triglyceriden führt. Der Phänotyp IV tritt vor allem bei Anomalie des VLDL auf und führt zu einer Erhöhung der Triglyceride. Der Phänotyp V liegt bei Anomalie von Chylomikronen und VLDL vor und führt zu einer Erhöhung von Triglyceriden und des Gesamtcholesterins. |
Diagnostik | |
Als Basis in der Diagnostik von Dyslipidämien dient die Erfassung des Gesamtcholesterins, bzw. unter Umständen auch des HDL-Cholesterins im Blut. Dies kann im Zuge von Vorsorgeuntersuchungen passieren oder bei Menschen, bei welchen das Risiko durch kardiovaskuläre Erkrankungen in der Familie erhöht ist, oder Dyslipidämie-assoziierte Hautmanifestationen (siehe Symptomatik) und/oder Faktoren bestehen, welche sekundäre Dyslipidämien begünstigen. Darüber hinaus kann bei jenen Patienten, bei welchen bereits eine primäre Dyslipidämie, ein kardiovaskuläres Risiko besteht oder es Hinweise auf Dyslipidämien gibt, ein sogenanntes Lipidprofil im Serum erfasst werden, bei welchem das Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin und die Triglyceride gemessen und das LDL- und VLDL-Cholesterin berechnet wird. Darüber hinaus stehen mittlerweile mehrere Rechner zur Verfügung, darunter auch jener des American College of Cardiology und der American Heart Association (ACC/AHA), welcher entwickelt wurden um das Risiko für atheroskerlotische kardiovaskuläre Erkrankungen abzuschätzen. Hierbei werden neben dem Alter auch das Geschlecht, der Blutdruck, das Gesamtcholesterin, das HDL- und LDL-Cholesterin, Diabetes, Rauchen, Bluthochdruck-Therapien und Statin- und Aspirin-Einnahmen berücksichtigt. Dabei wird das Risiko des Eintretens eines kardiovaskulären Ereignisses in Prozent in einem Zeitraum von 10 Jahren ermittelt. |
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Therapie | |
Die Therapieziele bei Dyslipidämien umfassen in erster Linie die Aufrechterhaltung bzw. Senkung der Lipidwerte und damit Reduktion des kardiovaskulären Risikos, sowie die Vermeidung weiterer Komplikationen, die auf diese Erkrankung zurückgehen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Komplikationen bei Dyslipidämien, darunter akuter Herzinfarkt, plötzlicher Herztod und Schlaganfall. Mehrere Studien haben in diesem Zusammenhang gezeigt, dass eine Therapie mit Statinen das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen und kardiovaskulärer Mortalität sowie Gesamtmortalität signifikant reduziert. Lifestylemodifikationen nehmen in der Prävention als auch in der Therapie von Dyslipidämien eine tragende Rolle ein. Hierbei stehen allen voran die Kontrolle des Gewichts, eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an ballaststoffreichem Obst und Gemüse, sowie Nüssen, Samen und pflanzlichen Ölen, regelmäßige körperliche Betätigung und der Verzicht auf Tabakkonsum im Vordergrund. In diesem Zusammenhang ist besonders die Mediterrane Diät zu erwähnen, welche sich durch einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl, ein geringer Verzehr von Fleisch (vor allem besonders wenig rotes Fleisch), ein mäßiger Verzehr von Joghurt und Käse , sowie reichlich regionales und saisonales Obst- und Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und überwiegend Vollkorngetreide auszeichnet. Bei der medikamentösen Therapie sind Statine das Mittel der Wahl, es können aber auch andere Lipidsenker zu Einsatz kommen. Bei sehr ausgeprägten Dyslipidämien, bei welchen andere Therapien nicht verträglich sind oder die erwünschte Wirkung ausbleibt, können auch extrakorporporale Verfahren, sogenannten Lipidapheresen, zum Einsatz kommen. |
Relevante Mikronährstoffe |
Endothelzellen schützen |
Polyphenole, wie sie im Pinienrindenextrakt Pycnogenol und Traubenkernextrakt enthalten sind, haben ein hohes antioxidatives Schutzpotential, insbesondere gegenüber reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies. Sie werden aufgrund ihrer antiödematösen, vasodilatativen, antiphlogistischen und antioxidativen Fähigkeiten zur therapeutischen Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen eingesetzt. Zudem verhindern sie arteriosklerosefördernde Ereignisse bereits in der Frühphase, indem sie oxidative Gefäßschädigungen unterbinden. |
Cholesterin senken |
Rotschimmelreis ist ein traditionelles Lebensmittel aus Asien, welches mit Hilfe des Hefepilzes Monascus purpureus durch Fermentation aus Reis gewonnen wird. Wissenschaftliche Belege gibt es vor allem für dessen cholesterinsenkende Wirkung, welche auf das natürlich enthaltene Monacolin K, auch bekannt als Lovastatin, und acht damit verwandte Substanzen zurückgeführt werden kann. Der Wirkungsmechanismus von Rotem Reis beruht auf jenem der Statine: Über eine Hemmung der HMG-CoA-Reduktase wird die Biosynthese von neuem Cholesterin verhindert und langfristig eine Senkung des Cholesterinspiegels erreicht. Aufgrund der höheren Affinität von Statinen zur HMG-CoA-Reduktase (eine signifikante Senkung der Serumcholesterolspiegel ist schon nach wenigen Tagen messbar), fällt der Effekt von Rotem Reis dementsprechend geringer aus. Durch nachgewiesene blutzucker- und lipidsenkende Effekte empfiehlt sich Hericium für den begleitenden Einsatz bei Diabetes mellitus und erhöhten Cholesterinwerten. Bei der Analyse mehrerer Heil- und Speisepilze konnte in Hericium erinaceus mit 14,38 μg/g die höchste Konzentration an Lovastatin nachgewiesen werden. Durch die Hemmung der HMG-CoA-Reduktase vermindert das natürliche Statin die Cholesterinsynthese und steigert außerdem die LDL-Rezeptorsynthese. |
HDL steigern - LDL senken |
Niacin findet seit langem Anwendung zur Intervention bei Hypercholesterolämie. Durch eine Substitution mit Niacin lässt sich die Plasmakonzentration an VLDL und LDL wirksam verringern, während der HDL-Gehalt ansteigt. Zeolith unterschiedlichen Mahlgrades reduziert sowohl das Gesamt- als auch das LDL-Cholesterin und führt gleichzeitig zu einer Verminderung der Triglycerid-Spiegel sowie einem Anstieg des HDL-Cholesterins. Diese Effekte ist nach derzeitiger Forschungslage so lange nachweisbar, wie Zeolith supplementiert wird; bereits sechs Wochen nach Absetzen des Präparats kann es zur Wiederherstellung der Baseline-Konzentrationen und somit zur Annullierung des positiven Effekts kommen. Auch der Mahlgrad des Zeolithpulvers wirkt sich stark auf die Resultate aus: Je feiner das Zeolithpulver, desto stärker die Auswirkungen auf das Lipidprofil und desto länger hält der Effekt an an. |