Rotschimmelreis

Synonym(e): Monacolin K, Roter Reis
Nährstoffgruppe: Pflanzliche Extrakte & Wirkstoffe

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung
Rotschimmelreis ist ein traditionelles Lebensmittel aus Asien, welches mit Hilfe des Hefepilzes Monascus purpureus durch Fermentation aus Reis gewonnen wird. Wissenschaftliche Belege gibt es vor allem für dessen cholesterinsenkende Wirkung, welche auf das natürlich enthaltene Monacolin K, auch bekannt als Lovastatin, und acht damit verwandte Substanzen zurückgeführt werden kann (1).
 
Physiologische Funktionen
Fettstoffwechsel
  • Blutlipidsenkende Wirkung durch Hemmung der HMG-CoA-Reduktase (natürliches Statin)

Besondere Informationen

Natürliches Statin
Der Wirkmechanismus von Rotem Reis beruht auf jenem der Statine: Über eine Hemmung der HMG-CoA-Reduktase wird die Biosynthese von neuem Cholesterin verhindert und langfristig eine Senkung des Cholesterinspiegels erreicht. Aufgrund der höheren Affinität von Statinen zur HMG-CoA-Reduktase (eine signifikante Senkung der Serumcholesterolspiegel ist schon nach wenigen Tagen messbar), fällt der Effekt von Rotem Reis dementsprechend geringer aus (2). Neben der Wirkung als HMG-CoA-Hemmer spielen beim Roten Reis aber auch andere Inhaltstoffe, wie etwa Sterole, Isoflavone und einfach ungesättigte Fettsäuren, eine wichtige Rolle bei der Senkung der Blutlipide (1). Von Seiten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) existiert zudem seit 2011 ein gesetzlich anerkannter Health Claim, welcher die positiven Wirkungen von Rotem Reis auf den Cholesterinspiegel bestätigt (3).
 
Nicht alkoholische Fettleber
Eine Studie von 2012 deutet darauf hin, dass Monacolin K die Progression einer nicht alkoholischen Fettleber hemmen könnte. Durch eine Erhöhung der Adiponectinspiegel kommt es zu einer verringerten Fettakkumulierung in den Hepatozyten, was die Ausbildung einer Steatohepatitis vermeiden könnte. Neben Monacolin K könnten aber auch weitere Inhaltstoffe von Rotem Reis, wie GABA, für die verminderte Progression der Krankheit verantwortlich sein (4).
 
Osteoporose

In Tierstudien führte die Zufuhr von Rotschimmelreis sowohl zu einer erhöhten Knochendichte als auch zu verstärkten Knochenheilungsraten in Folge einer Transplantation. Eine in-vivo-Studie konnte weiters zellproliferierende Effekte in Osteoblasten feststellen. Ob Rotschimmelreis in Zukunft zur Osteoporoseprävention verwendet werden kann, muss noch geklärt werden, da zum jetzigen Zeitpunkt aussagekräftige Studien fehlen und nicht gesichert ist, ob es nach Gabe von Rotem Reis zu einer Stimulierung der extrazellulären Calciumspeicher kommt, welche für den Knochenaufbau essentiell sind (5).

Coenzym Q10 und Statine
Die Unterbrechung der körpereigenen Cholesterinsynthese durch Statine hemmt gleichzeitig die Bildung von Mevalonat, einer Vorstufe des Coenzyms Q10, was eine langfristige Entleerung der Q10-Speicher zur Folge hat. Eine tägliche Aufnahme von 80 mg Atvorstatin verursacht beispielsweise schon nach vier Wochen eine Entleerung der Coenzym Q10-Speicher um etwa 45 % (6). Deshalb ist eine gemeinsame Einnahme von Rotschimmelreis mit Coenzym-Q10 in Betracht zu ziehen.

Verbindungen

Beschreibung des Mikronährstoffes
Rotschimmelreis
Verbindungen
Monacolin K

Referenzen

Referenzen

1) Yang, C. W., Mousa, S. A. 2012. The effect of red yeast rice (Monascus purpureus) in dyslipidemia and other disorders. Complement Ther Med. 466-74.
2) Patakova, P. 2013. Monascus secondary metabolites: production and biological activity. J Ind Microbiol Biotechnol. 169-81.
3) Anon. 2011. Scientific opinion on the substantiation of health claims related to monacolin K from red yeast rice and maintenance of normal blood LDL cholesterol concentrations (ID 1648, 1700) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006. EFSA Journal 9. no.7:2304.
4) Fujimoto. et al. 2012. Study of the effects of Monacolin K and other constituents of red yeast rice on obesity, insulin-resistance, hyperlipidemia, and nonalcoholic steatohepatitis using a mouse model of metabolic syndrome. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine. 2012:1–11.
5) Cho, Y. E. et al. 2010. Red yeast rice stimulates osteoblast proliferation and increases alkaline phosphatase activity in MC3T3-E1 cells. Nutrition Research 30. no. 7:501–510.
6) Pacanowski, M. A. et al. 2008. Plasma coenzyme Q10 predicts lipid-Lowering response to high-Dose atorvastatin. Journal of Clinical Lipidology 2. no.4:289–297.

 

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