ADHS & Hyperaktivität

Mikronährstofftherapie

 Allgemeine Information
ADHS benötigt einen ganzheitlichen Behandlungsansatz, bei dem vor allem diätetische Maßnahmen, aber auch Erziehungskonzepte, eine psychologische Betreuung sowie Bewegungs-, Beschäftigungs- und Verhaltenstherapien zusammen mit einem integrierten Elterntraining eine wichtige Rolle spielen. Bei vielen ADHS-Kindern, aber auch bei Autismus und DCD (Developmental Coordination Disorder = Motorische Ungeschicklichkeit) sind Mikronährstoffdefizite unterschiedlichster Art festzustellen. Dabei scheint vor allem die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren eine wesentliche Rolle zu spielen. Eine komplementäre Zufuhr von Vitaminen sowie Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure kann das Erreichen des Behandlungsziels maßgeblich unterstützen.
 
 ADHS und Omega-3-Fettsäuren
In den letzten Jahren kam den Omega-3-Fettsäuren verstärkte Aufmerksamkeit in der adjuvanten Behandlung von ADS, ADHS (= Aufmerksamkeitsdefizit-/(Hyperaktivitäts-)Syndrom) und DCD (developmental coordination disorder = motorische Ungeschicklichkeit) zu. Alle drei kindlichen Störungen sind durch Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und psychosoziale Anpassungsprobleme gekennzeichnet. Mittlerweile gilt als gesichert, dass bei diesen Erkrankungen das Fettsäuremuster in Plasma und Erythrozyten zu Ungunsten der Omega-3-Fettsäuren verändert ist. Äußerlich sind Defizite an essentiellen Fettsäuren anhand trockene, raue Haut sowie weiche, brüchige Nägeln, Kopfschuppen und eines gesteigerten Durstgefühls erkennbar. Häufig können auch Ekzeme, Allergien und Asthma beobachtet werden. Gezielte Omega-3-Gaben zeigen in verschiedenen Interventionsstudien signifikante Effekte auf die AD(H)S-assoziierten Symptome.
 
 Weitere Mikronährstoffdefizite ausgleichen
ADHS-Kinder haben häufig einen erniedrigten Magnesiumstatus in den Erythrozyten. Dies kann mit einer Kombination aus Magnesium und hoch dosiertem Vitamin B6 ausgeglichen werden. Gleichzeitig verbessern sich Symptome wie Übererregbarkeit, Aggressivität und Aufmerksamkeitsdefizite. Eine Supplementierung mit Magnesium und Vitamin B6 führte nach zwei Monaten bei nahezu allen Kindern einer Versuchsreihe zu einer signifikanten Verminderung dieser klinischen Symptome. Insgesamt geht die Abnahme der ADHS-Symptomatik mit einer Normalisierung der Magnesiumhomöostase sowie einer Verbesserung des Elektrolytstatus einher.

Zink ist Bestandteil von mehr als 300 Enzymsystemen. Zahlreiche neurochemische Stoffwechselprozesse verlaufen zinkabhängig. In Studien wurde bei Kindern mit ADHS in verschiedenen Körperkompartimenten (Serum, Erythrozyten, Haare, Nägel, Urin) im Vergleich zu Gesunden wiederholt ein signifikant geringerer Zinkspiegel beschrieben. Zinksupplementierung führte in Studien zu einer Verminderung von Hyperaktivität, Impulsivität und des gestörten Sozialverhaltens.
 
 Antioxidantien zuführen
Coenzym Q10 und Polyphenole aus Traubenkernextrakt sind weitere therapeutische Faktoren. Beide gelten als starke Antioxidantien und können radikalinduzierte Schäden am Nervensystem, wie sie beispielsweise durch Schwermetallaufnahme auftreten, wirkungsvoll verhindern. Die körpereigene orthomolekulare Substanz Coenzym Q10 ist zudem ein zentraler Faktor bei der mitochondrialen Energiegewinnung.
 
 Nervenzellen unterstützen
Taurin ist ein schwefelhaltiges Aminosäurederivat, welches für Frühgeborene und Kleinkinder essentiell ist. Besonders hohe Konzentrationen sind mitunter im Zentralnervensystem vorzufinden, wo es für dessen Entwicklung bedeutend ist, stabilisierend auf die Membranen der Nervenzellen wirkt und die Herzfunktion reguliert. Taurin spielt außerdem im ZNS als inhibitorischer Faktor eine Rolle, indem es die Ausbildung des Aktionspotentials und somit die Reizweiterleitung im ZNS hemmt.

Vitamin B12 ist an der Methylierung von Myelin, Neurotransmittern und Phospholipiden beteiligt. Ein Mangel kann sich durch neuropsychiatrische Symptome wie Gedächtnis-/Konzentrationsstörungen oder depressive Verstimmungen zeigen, weshalb auch bei AD(H)S auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 geachtet werden sollte.

Laboruntersuchung

Mögliche Laboruntersuchungen (Labor GANZIMMUN)
Omega-3-Fettsäuren, Fettsäureprofil Der Omega-3-Index repräsentiert die zelluläre Konzentration an den Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaen- und Docosahexaensäure. Der Omega-3-Index wird in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) gemessen.
Kryptopyrrol (Urin) Kryptopyrrol (chemisch: 2,4 Dimethyl-3-Äthylpyrrol) entsteht im Rahmen einer gestörten Hämoglobinsynthese, möglicherweise durch die Einwirkung von Umweltschadstoffen oder auch durch Stress.
Vitalstoffprofil (zehn Parameter) Die Labordiagnostik deckt eine beginnende Mikronährstoffverarmung frühzeitig auf. Gemessen werden Folsäure, Vitamin A, B6, B12, D, E sowie die Vitalstoffe Coenzym Q 10, Magnesium, Selen, Zink und kl. Blutbild.

 

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