Granatapfel

Synonym(e): Granatapfelextrakt
Nährstoffgruppe: Pflanzliche Extrakte & Wirkstoffe

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung

Der Granatapfel war ursprünglich nur in West- und Mittelasien beheimatet, sein Anbaugebiet reicht jedoch heutzutage bis zum Mittelmeerraum. In diesen Regionen wird der Granatapfel meist als Obst verzehrt oder als gepresster Saft konsumiert. Aus Armenien und Israel stammt Granatapfelwein. Der Anbau als Gewürz wird in Indien praktiziert. Dies findet auch hierzulande zur Verfeinerung von Wild- und Geflügelgerichten sowie Obstsalaten Anwendung. Sein äußerst hoher Gehalt an Polyphenolen unterliegt starken Qualitätsschwankungen.

Physiologische Effekte
Antioxidans
  • Schutz der Zellen vor oxidativen Schäden
Antimykotisch
  • Antifungale Wirkung gegenüber Candidastämmen
Antikanzerogen
  • Antiproliferative und apoptosefördernde Wirkung auf Prostatakarzinomzellen

Besondere Informationen

Antimikrobielle Wirksubstanzen des Granatapfels

Granatapfelextrakt zählt zu den Gewürzen des indischen Kulturraums. Seine antiseptischen und antimikrobiellen Eigenschaften, die auf der Aktivität der phenolischen Ellagsäure beruhen, sind vielfach dokumentiert.1 In einer klinischen Studie konnte eine starke antifungale Wirkung gegen Candidainfektionen des Mundraums gezeigt werden.2 Granatapfelextrakt wird zudem als potentes Phytotherapeutikum in der Prävention verschiedener Krebsarten eingesetzt. Vor allem der wirkungsvolle Einsatz bei Prostatatumorzellen ist gut dokumentiert.3
 

Granatapfelpolyphenole verbessern den antioxidativen Status 

Polyphenole haben antikanzerogene, antioxidative, antithrombotische, entzündungshemmende und immunmodulierende Eigenschaften4 und leisten dadurch einen wesentlichen nutritiven Beitrag in der Prävention. Granatapfelpolyphenole zeichnen sich durch eine hohe Bioverfügbarkeit aus und verbessern den antioxidativen Status.5 Zudem zeigen sie starke synergistische Effekte und verstärken sich gegenseitig in ihren Wirkungen.6  Eine Studie zeigte außerdem nach Verabreichung einer polyphenolreichen Ernährung (u.a. mit Granatapfel) eine Veränderung der Darmflora mit einem Anstieg des Metaboliten Indol-3-propionsäure, welcher über antioxidative, entzündungshemmende und neuroprotektive Eigenschaften verfügt, bei gleichzeitigem Rückgang der Entzündungswerte.7
 

Die kardioprotektive Wirkung von Granatapfelpolyphenolen

Eine randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Crossover-Studie zeigte die kardioprotektive Wirkung von 195 mg Punicalagin aus Granatapfelextrakt und 9,9 mg Hydroxytrosol aus Olivenextrakt, nachdem eine Supplementation dieser Polyphenole über einen Zeitraum von 8 Wochen nachweislich die Dyslipidämie von Erwachsenen verbesserte.8 
 

Vor lichtbedingten Hautschäden schützen mit Granatapfel-Extrakt

Die Frucht ist eine gute Quelle für Anthocyane und Tannine und hat potente antioxidative und antiinflammatorische Eigenschaften. Granatapfel-Extrakt zeigt besonders in Bezug auf den Schutz vor lichtinduzierten Hautschäden bemerkenswerte Ergebnisse. Die Polyphenole in Granatapfel, insbesondere Catechin, spielen eine wichtige Rolle bei der protektiven Wirkung gegenüber UVB-induzierten Hautschäden. Catechin schützt humane Fibroblasten vor UV-Schädigung, indem es die Kollagenexpression hochreguliert und die Expression der kollagenabbauenden MMPs hinunterreguliert.9 Zudem erhöht die antioxidative Aktivität den Schutz von DNA und Proteinen gegenüber UVB-Schäden und regt, genau wie Vitamin E oder EGCG, die DNA-Reparaturmechanismen an. Indem Antioxidantien der ROS-Entstehung entgegenwirken, schützen sie auch direkt Proteine vor Schäden, was die Proteinintegrität und damit die gesunde Hautbarriere aufrechterhält.10

Einnahme

Allgemeiner Einnahmemodus
 
Wann
 
Granatapfelextrakt sollte zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden.
Nebenwirkungen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Kontraindikationen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Kontraindikationen bekannt.

Interaktionen

Interaktionen mit Arzneimitteln
Keine Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.
Interaktionen mit anderen Nährstoffen
Spurenelemente Polyphenole hemmen bei gleichzeitiger Einnahme die Resorption von Eisen.
Glukosamin Glukosamin zeigt in Kombination mit OPC verbesserte chondroprotektive Effekte.

Referenzen

Referenzen

1 De, M. et al. 1999. Antimicrobial screening of some Indian spices. Phytother Res. 1(7):616-8.
2 Vasconcelos, L. C. et al. 2003. Use of Punica granatum as an antifungal agent against candidosis associated with denture stomatitis. Mycoses. 46(5-6):192-6.
3 Albrecht, M. et al. 2004. Pomegranate extracts potently suppress proliferation, xenograft, and invasion of human prostate cancer cells. J Med Food. 7(3):274-83.
4 Watzl, B., Leitzmann, C. 1999. Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln.
5 Mertens-Talcott, S. U. et al. 2006. Absorption, metabolism, and antioxidant effects of pomegranate polyphenols after ingestion of standardized extract in healthy human volunteers. J Agric Food Chem. 54(23):8926-61.
6 Seeram, N. P. et al. 2005. In vitro antiproliferative, apoptotic and antioxidant activities of punicalagin, ellagic acid and total pomegranate tannin extract are enhanced in combination with other polyphenols as found in pomegranate juice. J Nutr Biochem. 16(6):360-7.
7 Peron, G. et al. 2022. A Polyphenol-Rich Diet Increases the Gut Microbiota Metabolite Indole 3-Propionic Acid in Older Adults with Preserved Kidney Function. Mol Nutr Food Res. e2100349.
8 Quirós-Fernandez, R. et al. 2022. Oral Supplement Containing Hydroxytyrosol and Punicalagin Improves Dyslipidemia in an Adult Population without Co-Adjuvant Treatment: A Randomized, Double-Blind, Controlled and Crossover Trial. Nutrients. 14(9):1879.
9 Park, H. M. et al. 2010. Extract of Punica granatum inhibits skin photoaging induced by UVB irradiation. Int J Dermatol. 49(3):276–82.
10 Afaq, F. et al. 2009. Protective effect of pomegranate-derived products on UVB-mediated damage in human reconstituted skin. Exp Dermatol. 18(6):553–61.

Referenzen Interaktionen
Stargrove, M. B. et al. Herb, Nutrient and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies, 1. Auflage. St. Louis, Missouri: Elsevier Health Sciences, 2008.
Gröber, U. Mikronährstoffe: Metabolic Tuning –Prävention –Therapie, 3. Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011.
Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

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