Brennnessel

Synonym(e): Urtica
Nährstoffgruppe: Pflanzliche Extrakte & Wirkstoffe, Diuretische Pflanzenextrakte

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung
Die Brennnessel mit ihren rund 30 Arten ist eine weltweit zu findende Pflanze. Neben ihrer Verwendung als Heilpflanze wird sie vor allem im Frühjahr auch für die Zubereitung von Speisen verwendet. Die jungen Triebe werden zu Brennnesselspinat und –suppe verarbeitet, aber auch als Salat verzehrt. In der biologischen Landwirtschaft wird die Brennnessel aufgrund des hohen Gehalts an wertvollen Mineralstoffen und Vitaminen als Beifutter für Schweine, Kühe und Küken verwendet.
 
Physiologische Effekte
Wasserhaushalt
  • Kalium wirkt entwässernd
  • Beeinflusst die Nierenfunktion

Besondere Informationen

Brennnessel bei benigner Prostatahyperplasie
In der mitteleuropäischen Volksmedizin wird Brennnesselextrakt als harntreibendes Mittel und bei Gelenkleiden verwendet. Für Kraut und Samen sind diuretische Effekte durch Studien belegt, während Extrakte der Wurzel zur Linderung von Miktionsbeschwerden in den Anfangsstadien der benignen Prostatahyperplasie (BPH) eingesetzt werden und in Deutschland auch von der Kommission E anerkannt wurden (1).

Bei verschiedenen BPH-Modellen konnten den Harnfluss steigernde, wachstumshemmende, antiinflammatorische sowie immunmodulatorische Effekte nachgewiesen werden. Die Wirkungen und Wirkstoffe hinsichtlich der prostatotropen Effekte sind noch nicht vollständig geklärt. Als Wirkmechanismen werden die verringerte Bindungskapazität der SHBG für Testosteron und Dihydrotestosteron an den Prostatamembranrezeptoren angesehen. Zudem werden durch die Hemmung der 5-α-Reduktase Dihydrotestosteron (DHT) und sein Metabolit Androstendion vermindert gebildet. Diese sind wesentliche hormonelle Faktoren bei der Entstehung einer Prostatahyperplasie. Eine anabole Stärkung der Blasenmuskulatur wird zudem durch Hemmung der Aromatase vermutet, die die Umwandlung von Testosteron in 17-b-Östradiol katalysiert (2).
 

Brennnessel zum Schutz der Nieren und Harnblase
Harntreibende Pflanzensubstanzen - sogenannte Diuretika - helfen, die Ausscheidung über das Nieren-Harnleiter-Blasen-System zu verstärken. Gleichzeitig wirken bioaktive Inhaltsstoffe dieser Pflanzen gegen Bakterien, die für Entzündungen verantwortlich sind.
Große Urinmengen senken die Osmolarität aggressiver Harnsubstanzen und schützen das Urothel vor Defekten, welche zu erhöhter Bakterienadhärenz mit Infekten zu Drangbeschwerden und Blasenschmerzen führen (3). Werden Niere, Harnwege und Blase zu wenig durchspült, finden Bakterien ideale Verhältnisse, um sich anzusiedeln und zu vermehren. Auch die Bildung von Grieß und Steinen wird dadurch gefördert.

Indikation

Effekt Indikation Dosierung
Physiologische Effekte
mit niedrigen
Nährstoffdosierungen
Zur Prävention bei Harnwegsinfekten und rezidivierender mikrobieller Fehlbesiedlung des Urogenitaltraktes 200 mg /d 
Zur nutritiven Begleittherapie bei Reizblase bei Mann und Frau 200 mg /d 
Bei Miktionsbeschwerden in den Anfangsstadien der benignen Prostatahyperplasie (PHP) 200 mg /d 
Zur vorbeugenden Behandlung bei Steinleiden und Nierengrieß 200 mg /d 

Einnahme

Allgemeiner Einnahmemodus
 
Wann
 
Brennnesselextrakt sollte zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden
Nebenwirkungen
Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Kontraindikationen
Aufgrund der entwässernden Wirkung nicht bei unzureichender Nierenfunktion bzw. Herzinsuffizienz und Schwangerschaft anwenden.

Interaktionen

Interaktionen mit Arzneimitteln oder anderen Nährstoffen
 Keine Nach aktuellem Kenntnisstand sind keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.

Referenzen

Referenzen

1) Kompek, A. 2007. Bei Beschwerden der Blase und Prostata Brennesselwurzel, Goldrutenkraut und Birkenblatt. Phyto Therapie Nr. 2.
2) Wagner, H., Wiesenauer, M. 2003. Phytotherapie. Phytopharmaka und pflanzliche Homöopathika.
3) Eberhard, J. 2007. Phytotherapie bei Harnwegsinfektion und urogynäkologischen Beschwerden. Phytotherapie Nr.1.

Referenzen Interaktionen
Stargrove, M. B. et al. Herb, Nutrient and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies, 1. Auflage. St. Louis, Missouri: Elsevier Health Sciences, 2008.
Gröber, U. Mikronährstoffe: Metabolic Tuning –Prävention –Therapie, 3. Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011.
Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

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