Kupfer

Synonym(e): Kupfer (II)-orotat, Kupfercitrat, Kupferoxid, Kupfersulfat
Nährstoffgruppe: Mineralstoffe & Spurenelemente

Vorkommen und physiologische Effekte

Vorkommen in der Nahrung

Kupfer ist ein Spurenelement, das in zahlreichen Nahrungsmitteln in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten ist. Als kupferreich gelten insbesondere Innereien wie Leber oder Nieren, aber auch Fische und Krustentiere enthalten höhere Mengen an Kupfer.
Für Menschen, die sich ausschließlich pflanzlich ernähren, gestaltet sich die Kupferbedarfsdeckung schwieriger. Als wertvolle pflanzliche Kupferlieferanten gelten Vollkornprodukte, Nüsse, Schokolade, Kakao und Hülsenfrüchte. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Kupferzufuhr über neu verlegte Wasserleitungen, insbesondere bei niedrigen Wasser-pH-Werten.

Physiologische Effekte
Eisenstoffwechsel
  • Cofaktor bei der Umwandlung von Speichereisen (Ferritin) in Transporteisen (Transferritin)
Antioxidans
  • Abbau von Sauerstoffradikalen als Cofaktor der antioxidativ wirksamen Superoxiddismutase
Melaninproduktion
  • Cofaktor der Tyrosinase, einem Enzym für die Pigmentierung von Haut und Haaren
Kollagensynthese
  • Trägt zur Quervernetzung von Kollagen und Elastin bei
Energiestoffwechsel
  • Cofaktor der mitochondrialen Atmungskette

EFSA Health Claims

Health Claims EFSA Opinion
Kupfer
  • Trägt zum Erhalt von normalem Bindegewebe bei
  • Trägt zur Haarpigmentierung bei
  • Trägt zu einem normalen Eisentransport im Körper bei
  • Trägt zu einer normalen Hautpigmentierung bei
  • Trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen
  • Trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
  • Trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
 

Referenzwerte

Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr D-A-CH
  Alter Kupfer (mg/d)
Säuglinge (Monate)
  0-4  0,2 - 0,6
  4-12  0,6 - 0,7
Kinder (Jahre)
  1-4  0,5 - 1,0
  4-7  0,5 - 1,0
  7-10  1,0 - 1,5
  10-13  1,0 - 1,5
  13-15  1,0 - 1,5
Jugendliche/Erwachsene (Jahre) Frauen Männer
  15-19  1,0 - 1,5  1,0 - 1,5
  19-25  1,0 - 1,5  1,0 - 1,5
  25-51  1,0 - 1,5    1,0 - 1,5
  51-65  1,0 - 1,5    1,0 - 1,5  
  > 65  1,0 - 1,5    1,0 - 1,5  
Schwangere  k. A.
Stillende  k. A.
Erhöhter Bedarf Sport (schweißbedingter Kupferverlust)
Hohe Zinkzufuhr, chronischer Durchfall, Zöliakie, Kurzdarmsyndrom
Referenzwert laut Lebensmittelkennzeichnungsverordnung  
(=100 % TB-Kennzeichnung auf Etikett) 1 mg
Sicherheit des Nährstoffes  
UL
 
Langfristige tägliche Aufnahmemenge, bei der keine
negativen Einflüsse auf die Gesundheit zu erwarten sind
10 mg/d (laut NIH)
NOAEL
 
Maximale Aufnahmedosis, die in Studien keine
schädigenden Auswirkungen verursachte

  k. A.
Sicherheit Die EFSA hat sich mit der Sicherheit von Kupfer beschäftigt.

Besondere Informationen

Kupfer – Cofaktor der Blutbildung und Pigmentation von Haut und Haaren
Kupfer ist ein integraler Bestandteil einer Reihe von Enzymen und damit an vielen Redoxreaktionen beteiligt. Zu den Hauptaufgaben zählt die Beteiligung an der Hämatopoese, am Elektronentransport in der Atmungskette und bei der antioxidativen Abwehr. Bei der Hämatopoese katalysiert das Kupfer die Eisenoxidation und damit den Einbau von Eisen in das Transportprotein Transferrin. Nur so ist Eisen für die Blutbildung verfügbar (1). Aufgrund der engen Verbindung mit dem Eisenstoffwechsel kann ein Kupfermangel für die Entstehung einer hypochromen mikrozytären Anämie verantwortlich sein (1). Gleichzeitig fungiert das Kupfertransportprotein Coeruloplasmin auch als Antioxidans, das eine durch Eisen induzierte Lipidperoxidation verhindert (2).
Kupfer ist als Cofaktor für die Pigmentation von Haut und Haaren verantwortlich. Die Aktivität des Enzyms Tyrosinase hängt von der Bindung zweier Kupferatome ab. Kupfermangel kann die Funktion der Tyrosinase einschränken und damit zu Pigmentstörungen von Haut und Haaren führen (3).
 
Kupfer und rheumatoide Erkrankungen
Kupfer ist auch ein Cofaktor bei der Knorpelmineralisation, der Bildung von Elastin, der Kollagenstruktur (4) und beim Aufbau der Trabekelstruktur des Knochens (5)(6). Eine Studie an Chondrozyten von Osteoarthritispatienten deutet darauf hin, dass Kupfer den Kollagenaufbau stimulieren kann (7). Studien an Patienten mit Osteoarthritis zeigen einen erhöhten Kupferanteil in der Synovialflüssigkeit (6) sowie erhöhte Kupferwerte im Plasma und in den Haaren bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (8). Dies wird auf die Aktivität von kupferabhängigen immunmodulierenden Zytokinen und der vermehrten Sekretion von Coeruloplasmin zurückgeführt, welches für den Transport von Kupfer aus der Leber in die Blutbahn verantwortlich ist (9).
 
Kupfer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte Kupfer eine therapeutische Rolle spielen.
Die kupferhaltige Lysyloxidase ist für den Aufbau und die Vernetzung von Kollagen und Elastin wesentlich, weshalb ein Kupfermangel zum Elastinabbau in den Gefäßen und zu Makroangiopathien führen kann (10). Kupfermangel könnte auch an der Entstehung von Aneurysmen beteiligt sein. Veränderungen im Kupferspiegel von Aneurysmapatienten lassen einen Zusammenhang der Pathogenese mit oxidativem Stress (11) und der gestörten Kollagen- und Elastinbildung (12) vermuten.
Im Tierversuch hatte eine gezielte Kupfersupplementierung zudem positive Effekte auf das Lipidprofil im Serum. Dies wird auf die erhöhte antioxidative Aktivität und einen dadurch verminderten oxidativen Stress zurückgeführt (13). Eine Studie an jungen Frauen zeigte eine signifikant erhöhte Aktivität der Erythrozytensuperoxiddismutase und eine verbesserte fibrinolytische Kapazität. Eine erhöhte Kupferaufnahme mit 3 – 6 mg/Tag könnte deshalb das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken (14). 

Labordiagnostik

Parameter Substrat Referenzwert Beschreibung
Kupfer im Blut Serum 0,8 - 1,25 mg/l 60 % des Kupfers befinden sich im Serum.
Vollblut 1,0 - 1,3 mg/l Die hämatokritkorrelierte Vollblutanalytik ermöglicht eine korrekte Interpretation des Versorgungsstatus.
Kupfer im Harn 24-h-Urin 10 - 60 µg/24h 24h-Sammelurin
Interpretation
Verminderte Werte Kupfermangel z.B. durch Fehl- oder Mangelernährung, Malabsorption, Eiweißverluste über die Niere, Morbus Wilson
Erhöhte Werte Akute oder chronische Infektionen, Leberschäden, Pankreasinsuffizienz, akuter Schub einer rheumatischen Erkrankung.
Kupfervergiftung bei Erwachsenen sehr selten, da bereits eine orale Aufnahme von 1 g Kupfer zu Übelkeit und Erbrechen führt.
Hinweis zu den Messergebnissen
Während der Schwangerschaft (2. und 3. Trimester) und unter der Einnahme von Östrogenpräparaten sind erhöhte Kupferwerte nachweisbar.

Mögliche Mangelsymptome

Auswirkung auf Symptomatik
Allgemeinbefinden Müdigkeit, Schwäche, Schlaflosigkeit
Reproduktion Fertilitätsstörungen
Verminderte Spermienbeweglichkeit
Haut und Haare Störungen der Haut- und Haarpigmentation
Immunsystem Erhöhte Infektanfälligkeit
Blutbild Anämie (hypochrom, mikrozytär)

Indikation

Effekt Indikation Dosierung
Physiologische Effekte
mit niedrigen
Nährstoffdosierungen
Bei unspezifischen und spezifischen Symptomen, die auf einen Kupfermangel hinweisen 2 mg/d
Zur Prävention eines Kupfermangels bei hoher oder langfristiger Zinksupplementierung 2 - 3 mg/d
Begleitend therapeutisch bei entzündlichen Erkrankungen, insbesondere Osteoarthritis 2 - 3 mg/d

Einnahme

Allgemeiner Einnahmemodus
 
Wann
 
  • Kupfer sollte zwischen den Mahlzeiten (30-60. Min zuvor) eingenommen werden, da andere Mikronährstoffe und Nahrungsbestandteile die Resorption von Kupfer stören können.
  • Da Zink die Kupferresorption stört, sollten Kupfer und Zink nicht gemeinsam eingenommen werden, sondern zeitlich versetzt.
Nebenwirkungen
Langfristige hohe Dosierungen führen zu gastrointestinalen Störungen wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen.
Kontraindikationen
Morbus Wilson (genetische Kupferspeicherkrankheit), schwere Nierenerkrankungen

Interaktionen

Interaktionen mit Arzneimitteln
Antiepileptika (Phenytoin) Phenytoin kann mit Kupfer Komplexe bilden und dessen Resorption vermindern
Orale Kontrazeptiva Können zu einem Anstieg der Kupferserumspiegel führen
Antazida (z.B. Maalox, Cimetidin) Verschlechterung der Resorption von Kupfer
Laxantien (z.B. Bisacodyl) Verschlechterung der Resorption von Kupfer
Gichtmittel (Allopurinol) Kann zur Komplexbildung mit Kupfer führen
Interaktionen mit anderen Nährstoffen
Schwermetalle und Spurenelemente Spurenelemente wie Eisen, Zink und Calcium können die Resorption von Kupfer vermindern.

Verbindungen

Beschreibung des Mikronährstoffes
  • Spurenelement
  • Formel: Cu
  • Ion: Cu2+
     
Verbindungen

Erlaubt sind anorganische Verbindungen wie Kupfercarbonat, Kupfersulfat und organische Verbindungen wie Kupfercitrat, Kupferglukonat, Kupfer-L-Aspartat, Kupferbisglyzinat und Kupfer-Lysin-Komplex

Referenzen

Referenzen

1) Hahn, A. et al. 2005. Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie.
2) Gröber, U. Orthomolekulare Medizin. Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte. 2002.
3) Ando, H. et al. 2007. Approaches to identify inhibitors of melanin biosynthesis via the quality control of tyrosinase. J Invest Dermatol. 127(4):751-61.
4) Tapiero, H. et al. 2003. Trace elements in human physiology and phatology. Copper. Biomed Pharmacother. 57(9):386–398.
5) Kagan, H. M., Li, W. 2003. Properties, specifity, and biological roles inside and outside of the cell. J Cell Biochem. 88(4):660–672.
6) Schumann, K. et al. 2002. Hohenheim Consensus Workshop: Copper. Eur J Clin Nutr. 56:469–483.
7) Yazar, M. et al. 2005. Synovial fluid and plasma selenium, copper, zinc and iron concentrations in patients with rheumatoid arthritis and osteoarthritis. Biol Trace Elem Res. 106(2):123-32.
8) Heraud, F., Savineau, C., Harmand, M. F. 2002. Copper modulation of extracellular matrix synthesis by human articular chondrocytes. Scand J Rheumatol. 31(5):279-84.
9) Strecker, D. et al. 2013. Copper levels in patients with rheumatoid arthritis. Ann Agric Environ Med. 20(2):312-6.
10) Biesalski, H. K. et al. 2002. Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Prävention und Therapie von Mikronährstoffen.
11) Pincemail, J. et al. 2012. On the potential increase of the oxidative stress status in patients with abdominal aortic aneurysm. Redox Rep. 17(4):139-44.
12) de Figueiredo Borges, L. et al. 2010. Histopathology of an iliac aneurysm in a case of Menkes disease. Pediatr Dev Pathol. 13(3):247-51.
13) Galhardi, C.M. et al. 2005. Beneficial effects of dietary copper supplementation on serum lipids and antioxidant defenses in rats. Ann Nutr Metab. 49(5):283-8.
14) Bugel, S. et al. 2005. Effect of copper supplementation on indices of copper status and certain CVD risk markers in young healthy women. Br J Nutr. 94(2):231-6.

Referenzen Interaktionen
Stargrove, M. B. et al. Herb, Nutrient and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies, 1. Auflage. St. Louis, Missouri: Elsevier Health Sciences, 2008.
Gröber, U. Mikronährstoffe: Metabolic Tuning –Prävention –Therapie, 3. Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2011.
Gröber, U. Arzneimittel und Mikronährstoffe: Medikationsorientierte Supplementierung, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: WVG Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2014.

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